Metallene Beschläge und Schlösser bestimmen das Erscheinungsbild eines Möbels wesentlich mit. Sie sind daher integraler Bestandteil eines solchen Kunstobjektes.
Dennoch werden sie immer wieder als nebensächliches Beiwerk betrachtet und oft in der kunsthistorischen wie auch restauratorischen Betrachtung vernachlässigt.
Meist werden nur besonders aufwändige Beschläge und Schlösser für Wert erachtet, konserviert, restauriert oder wieder funktionsfähig gemacht zu werden. Einfachere, nichtsdestoweniger regionaltypische Metallteile werden nicht selten einfach ausgetauscht bzw. durch aufwändigere ersetzt, um das Möbel aufzuwerten. Durch dieses Verfahren geht ein wichtiger Bestandteil des Aussagewerts und der regionalen Besonderheit der Möbel verloren.
Die Vermittlung der Abfolge der historischen Fertigungstechniken und der zugehörigen Materialkunde sowie der stilistischen Entwicklung der Beschläge und Schlösser sind der Ausgangspunkt für die praktische Arbeit in der speziell hierfür ausgerüsteten Metallwerkstatt. Dort werden die vielfältigen Verbindungs- und Dekorationstechniken des Metallhandwerks, die zum Teil auf alten, heute nicht mehr angewandten Arbeitsweisen beruhen, an Übungsstücken erlernt. Hierzu gehört auch die Anfertigung einer Replik eines alten Schlosses samt zugehöriger technischer Zeichnung.
Das Ziel dieser Werkstattarbeit besteht darin, ein sichereres Urteilsvermögen über alte Metallteile zu erzeugen und auch die angehenden Restauratoren in die Lage zu versetzen, Metallteile vor allem zu konservieren und eventuell notwendige einfache Ergänzungen an beschädigten Teilen vorzunehmen, soweit dies die Möglichkeiten der Werkstatt zulassen.
Wie auch für die Möbel, werden vor der Restaurierung bzw. Konservierung der Metallteile Konzepte erstellt, welche die Vorgehensweise nach den entsprechenden Untersuchungen festlegen.
Dieser Ausbildungsbereich soll vor allem das Verständnis für die spezifischen restauratorischen Probleme im Bereich der Metallkunst fördern und einen Einblick in das Fach der Metallrestaurierung geben, auch um gegebenenfalls mit einem hinzugezogenen spezialisierten Metallrestaurator auf fachlicher Ebene kommunizieren zu können.