Im ehemaligen Kutscherhaus der Giselastr. 7, dem Rückgebäude, befindet sich die Holzwerkstatt des Goering Instituts. In der Giselastrasse 5 – verbunden über einen Innenhof – befinden sich die Übungswerkstätten des Ersten Studienjahres. Hier werden im ersten Halbjahr der Ausbildung Übungsstücke unter Verwendung historischer Materialien und Techniken angefertigt. Diese werden nach Abschluss der Arbeiten beschädigt und anschließend mit modernen Materialien unter Beachtung der Reversibilität zu restaurieren. So vorbereitet, geht es an die Objekte die im Rückgebäude bearbeitet werden.
Auf rund 100 Quadratmeter werden Möbel und Holzobjekte, die im Vorfeld bestimmt, fotografiert und eingehend untersucht werden, bearbeitet und restauriert.
Das Arbeiten am Objekt steht nun im Vordergrund und so haben die Studierenden die Möglichkeit, hochwertige Stücke, die von Privatpersonen, Sammlern, der Kirche oder Museen eigeliefert werden, zu restaurieren und zu konservieren.
Den Studierenden steht ein eigener Arbeitsplatz, ausgestattet mit hochwertigen Holzbearbeitungswerkzeugen, wie Hobel, Stemmeisen, Sägen und Schnitzmesser zur Verfügung. Aber auch restauratorenspezifische Werkzeuge, wie der Ziehstock oder der Furnierhammer sind Teil des Restauratorenalltags.
Von der Holzfestigung, über Massivholz-und Furnierergänzungen bis hin zur aufwändigen Rekonstruktion … möglich ist alles.
In Zusammenarbeit mit dem Werkstattleiter und dessen Stellvertreterin, sowie weiteren betreuenden Dozenten und Dozentinnen werden Lösungen entwickelt, Materialien getestet und bearbeitet, Lacke aufgetragen und Retuschen perfektioniert.
Wo es nötig und sinnvoll erscheint, kommen Maschinen zum Einsatz. Neben der Bandsäge, erleichtert Kreissäge, Hobelmaschine, aber auch Tellerschleif- und Drechselmaschinen den Studierenden, Dozentinnen und Dozenten die Arbeit. Zum Arbeitsschutz dienen mobile Lösemittel-Absaugung und besondere Staubsauger zur Aufnahme von Feinstäuben oder schädlichen Materialien wie Asbest.
Großer Wert wird auch auf die gute Strukturierung der eigenen Arbeit und des Arbeitsplatzes gelegt. Werkzeugpflege, eine souveräne Handhabe und der Spaß am Umgang mit den Werkzeugen ist ein Ziel der Ausbildung am Goering Institut.
Typische Arbeiten sind
- Stabilisieren und Leimen gelockerter Holzverbindungen,
- Ergänzen von fehlenden Holzteilen
- Festigen von losen oder gelockerten Furnieren oder andere Materialien wie Schildpatt, Horn, Messing, Steinintarsien, uvm.
- Ergänzen von fehlenden Furnieren
- Rekonstruieren und Anfertigen fehlender Möbelelemente
- Bearbeiten von Oberflächen und Lacken (Reinigen, Regenerieren, Sichern, Angleichen, Neuaufbau) mittels historischer Techniken, wie z.B. der Handballenpolitur.
- Farb- und Lackretuschen mit reversiblen Materialen. Von der Aquarellretusche, bis hin zum großflächigem Farbangleich mit der Airbrushpistole.
Im Besonderen:
- Schichtentrennungen und Dünnung von Lackschichten.
- Regenerieren originaler Lackoberflächen z.B. durch das Aufdampfen von Lösemittel mit dem Ultraschallvernebler
- Aufbringen reversibler Lacksysteme unter Berücksichtigung ästhetischer und funktionaler Aspekte.
- Konservierung und Restaurierung asiatischer Lackobjekte und deren Imitationen