Um eine Holzart für eine Ergänzung zu bestimmen, genügen – was für die Erhaltung der Originalsubstanz von erheblicher Bedeutung ist – bereits kleinste Holzproben für die Herstellung eines Mikroskopiepräparates zur weiteren Untersuchung.
Das Verfahren beruht auch auf dem Vergleich mit Präparaten gesicherter Herkunft, von welchen die Fachakademie eine umfangreiche Sammlung besitzt. Zusätzlich ist zu Studienzwecken eine große Xylothek, die Hölzer aus der ganzen Welt beinhaltet, vorhanden.
Die Studierenden lernen an den Mikroskopen, von welchen für Jeden ein eigenes zu Verfügung steht, mikroskopische Merkmale einheimischer Laub- und Nadelbäume, aber auch tropischer holzliefernder Bäume und Sträucher zu erkennen. Während der praktischen Arbeit im Mikroskopieraum fertigen die Studierenden sich ihre eigene Vergleichspräparatesammlung an.
Die Erscheinungsformen von Holz basieren auf seinem Aufbau auf zellulärer Ebene. Seine äußeren Merkmale verändern sich im Lauf der Jahre mit zunehmendem Alter. Diese Veränderungen betreffen nicht allein die Ausdehnung und Form, sondern auch die Farbe, wobei die Hölzer je nach Art unterschiedlich altern.
Unverändert dagegen bleiben die biologischen Eigenschaften und Merkmale wie der Zellaufbau, welcher bei jeder einzelnen Holzart unverkennbare Strukturen aufweist. Wegen der Altersveränderungen, aber auch der Wuchs- und Farbbesonderheiten sind die oberflächlichen physikalischen Merkmale wie Farbe oder Maserung bzw. auch Härte und Gewicht, also das, was man makroskopisch, das heißt mit dem bloßen Auge bzw. durch – in die Hand nehmen – wahrnehmen kann, unzulängliche Kriterien, um die Holzarten zu erkennen.
Die mikroskopische Analyse ist ungleich zuverlässiger als die makroskopische, da sich mit Hilfe des Mikroskops nicht nur einzelne Strukturen differenzierter beobachten lassen, sondern sich vor allem mit den im mikroskopischen Bereich liegenden Feinstrukturen, wie z.B. den Tüpfeln, Wandauflagerungen und Wanddurchbrechungen sowie Kristalleinlagerungen, sehr viel mehr Unterscheidungsmerkmale nutzen lassen.
So können bei den Laubhölzern über 160 verschiedene mikroanatomische Merkmale unterschieden werden. Jede Holzart besitzt eine ihr eigene mikroanatomische Merkmalskombination.
Zu dem bereits vorhandenen umfangreichen Lehrmaterial an Holzproben und mikroskopischen Präparaten hat das Goering Institut nun eine weitere Anschaffung getätigt: Von 30 ausgewählten tropischen Hölzern wurden Massivholzproben, gehobelt und geschliffen mit Etiketten, mit jeweiliger taxonomischer bzw. botanischer Bezeichnung und Handelsname (12,5 x 6,5 x 1,6-1,8 cm) sowie ein Mikroskopie-Lehrpräparatesatz, beides in Klassenstärke, in Auftrag gegeben, die im Schuljahr 2022/2023 erstmals im Unterricht zum Einsatz kommen werden. Jeder Schüler*in kann damit mit seinem eigenen Satz an Holzproben und Lehrpräparaten an je einem zur Verfügung gestellten Mikroskop das Erkennen und Bestimmen von Mahagoni, Palisander, Rosenholz u.a. üben und lernen.
Wir danken Dr. Volker Haag / Hamburg sehr für die Vermittlung der verwendeten Hölzer, die Herstellung des Lernmaterials in hervorragender Qualität, seine wissenschaftliche Expertise und auch besonders für seine großzügige Unterstützung unserer Fachakademie.