Die Möglichkeiten, einem Holzkern eine ansprechende Farbschale zu geben, sind beinahe unbegrenzt.
Die Fassungen von Skulpturen und Möbeln mit ihrem oftmals komplizierten Schichtenaufbau sind sowohl in fachtechnologischer als auch in kulturhistorischer Hinsicht zu untersuchen.
Neben der Materialkunde, welche in erster Linie die Eigenschaften der Malmaterialien behandelt, offenbaren die praktischen Fassmalübungen das ungeheuer vielseitige Gesicht der historischen Maltechniken. Hierzu zählen unter anderem Vergolden, Lüstern, Maserieren, Marmorieren und verschiedene Alterungstechniken.
Grundvoraussetzung für das fachgerechte Restaurieren eines Objektes mit Farbfassung ist daher das umfassende Wissen über die traditionellen sowie modernen Farb- und Malmittel und ihre unterschiedlichen Anwendungstechniken.
Neben den konservierenden Maßnahmen wie der Fassungssicherung sind die Möglichkeiten der Ergänzungen von großer Bedeutung. Dazu gehören die vielseitigen Methoden der Retusche, die für jeden Einzelfall beurteilt und auf ihre reversible Anwendbarkeit geprüft werden müssen sowie der versierte Umgang mit Blattmetallen und ihren Untergründen.
Doch vor dem Beginn jeglicher Maßnahmen muss zunächst eine eingehende Untersuchung des erhaltenen Bestandes erfolgen. Dazu zählen Materialanalysen und Querschliffuntersuchungen im Labor zur Ermittlung der Abfolge der Fassungsschichten genauso wie die Erstellung von Freilegemustern in der Werkstatt. Erst die genaue Kenntnis über den Aufbau des vorliegenden Objekts gibt dem Restaurator die erforderliche Entscheidungsgrundlage. Der verantwortungsvolle Umgang mit den erhaltenen Fassungen bzw. Fassungsfragmenten ist äußerst wichtig, denn kein Kunstwerk gleicht dem andern und jedes Objekt ist ein unersetzliches Zeugnis seiner Zeit.