Roentgenmöbel für den badischen Hof

Im badischen Landesmuseum Karlsruhe fand vom 2. Oktober bis 10. Januar 1999 die Ausstellung „Roentgenmöbel für den badischen Hof“ statt.

Die Ebenisten Abraham und David Roentgen gründeten im 18. Jahrhundert in Neuwied eine der frühesten Manufakturen, die Möbel herstellten. Ihre Arbeiten wurden innerhalb Europas weithin exportiert und zählten zu den gefragtesten Erzeugnissen ihrer Zeit.

In der Manufaktur beschäftigte man sich in systematischer Weise mit der Perfektionierung der Einlegetechnik, sowohl was ihre bis ins feinste Detail gehende Binnenzeichnung, als auch ihre Farbigkeit anlangt. Ein weiterer Schwerpunkt war die Verbesserung der Holzkonstruktionen, mit welchen dem natürlichen Schwund- und Arbeitsverhalten des Holzes entgegengewirkt, bzw. dieses ausgeglichen werden sollte. Auf diesem Gebiet beschritt die Manufaktur völlig neue Wege und gelangte zu einzigartigen Lösungen.

Zu den frühesten Kunden der Manufaktur gehörten auch die badischen und württembergischen Höfe, aus deren Sammlungen eine große Anzahl von Roentgenmöbeln erhalten sind, die nun in der oben genannten Ausstellung gezeigt wurden.

Die Fachakademie hat für diese Ausstellung zwei Projekte an den Möbeln durchgeführt:

  1. Die Untersuchung und vergleichende Darstellung der Konstruktionsvarianten, die in der Manufaktur im Laufe des 18. Jahrhunderts „erprobt“ wurden.
  2. Die bildliche Wiedergabe des originalen Farbzustandes aus dem 18. Jahrhundert mittels digitaler Bildbearbeitung. Die – mittlerweile natürlich verblassten und verbräunten – ursprünglichen Farben der Marketerien wurden auf der Basis des Vergleichs mit Objekten aus der Roentgenmanufaktur, die nicht dem Licht ausgesetzt waren oder durch Fehlrestaurierungen wieder „buntgeschliffen“ wurden, recherchiert und dargestellt.
Halbschrank mit verblichenen Farben der Marketerie in Mosaik-Technik, D. Roentgen, 1775/80
Digital aufgenommenes und am Computer freigestelltes Motiv
Das freigestellte Motiv nach der farbigen Überarbeitung am Computer